...doch leider fehlte noch etwas was man nicht sieht- nur die Planung aufzeigt: Die Schmutzwasserleitungen vom Badezimmer obendrüber.
Doch in diesem Zuge kam auf, dass wir noch garnicht alle Armaturen im Bad festgelegt hatten..... und dies sogar Auswirkungen auf die Position der Sanitärobjekte haben könnte.
Oh je! Also saßen Anja und ich mehrere Tage lang nur da und suchten uns gemeinsam Armaturen aus, möbellierten das Badezimmer und konnten so die Fallleitungspunkte des Waschbeckens, der Dusche und des WC's punktgenau festlegen. Das war ganz schön nervig.
Im Baumarkt noch ein paar HT-Bauteile besorgt, denn leider gibts im Standard von ProHaus nicht alle Bauteile die wir benötigen.
Laut meiner Planung sollte die RS (Rohrsohle) der Schmutzwasserleitung genau Unterkante Stahlträger liegen und dadurch knapp unter den Obergurt des tragenden Wandstückes zur Küche liegen. Und genau so ist es. :D
So kännte ich alle Schmutzwasserleitungen vom Badezimmer montieren, ohne später wie im Standard geplant, eine sichtbare Ecke im Esszimmer mit der Fallleitung fürs Abwasser zu haben. Toll! Klappt!
Einzig die Befestigung mit Schellen musste doch noch ein wenig warten, da im Lieferumfang natürlich nur Stockschrauben enthalten sind und keine Gewindestäbe. Da das HT-Rohr jedoch sehr weit unten hängt, um eben nicht mit dem Obergurt zu kollidieren, reichen die Stockschrauben nicht und so musste ich mir erst im Internet Gewindestäbe und Gewindemuffen bestellen.
Die Entwässerungsleitung fürs Waschbecken und für die Dusche wollte ich unbedingt mit in die Sparrenlage einbringen, da mir die üblichen Verlegungen einfach nicht gefallen.
Anbei mal eine kleine Erklärung warum der ganze Aufriss- warum diese Planung:
Meist werden die Schmutzwasserleitungen in Vorwänden verlegt. Heißt, zusätzlich zur normal "gelieferten" Wand wird noch eine Wand davorgesetzt, die meist jedoch nur halb-hoch ist (Bis über den Spülkasten bzw. Becken). In dieser Vorwand wird dann natürlich nicht nur SW, sondern auch die anderen Leitungen wie Warmwasser, Trinkwasser und Zirkulation verlegt.
Nachteile:
1. Zusätzliche Ecken und Winkel (zusätzliche Putzarbeit!). Kantigeres Gesamtbild und ggf. unschöneres Fließenbild. :<
2. Die Grundfläche wird natürlich geringer und das Badezimmer wirkt kleiner. Kann ganz schön viel ausmachen. Vielen ist dies vor allem in der ersten Phase der Planung garnicht bewusst, wieviel Fläche nur für eine Vorwand wegfallen kann...
3. Mehr bzw. gar zusätzliches Material für die Vorwandkonstruktion
Vorteil:
1. Mehr Abstellflächen im Bad :D
2. Versteckte Installation ohne "Beschädigungen" an der Ständerwand
Auch schon gesehen in anderen Bautagebüchern und durch "Hörensagen", die einfache Unterputzverlegung. Dabei wurden die horizontalen Schmutzwasserrohre einfach direkt durch das Ständerwerk gebohrt und die Fallleitung einfach durch den Untergurt. Geht auch!
Nachteile:
1. Teilweise massive Beschädigungen der Statik. Holzständer müssen teilweise komplett durchtrennt werden oder werden zumindest massiv in ihrer Lastabtragung beeinträchtigt. Der Untergurt muss durch das DN 100er Rohr komplett durchtrennt werden und die horizontale Lastabtragung der kompletten Wand wird unterbunden.
Natürlich muss das Haus deswegen nicht gleich zusammenfallen, doch die komplette Lastabtragung arbeitet dann auf anderen Wänden mehr als berechnet was zu Problemen führen könnte. Zumindest aber bezüglich Garantie auf Statik hat man später eventuell Ärger
2. Beeinträchtigung der Wärme- und Schalldämmung. Durch die In der Wand verlegten Rohre geht Platz für die Dämmung weg. Eventuell könnte man im Nebenzimmer dann das Abwasser hören..
Vorteil:
1. Größere Grundfläche da keine Vorwände, der planke, rechteckige Raum kommt zum Vorschein
2. Versteckte Installation ohne Zusätzliche Wände
3. Kein zusätzliches Material von Nöten
Verlegung der Schmutzwasserleitungen ins untere Geschoss, In-Decken-Verlegung. Dabei werden die Schmutzwasserrohre direk nach unten ins darunterliegende Geschoss geführt und in der Balkenlage der Decke bis an die Wunschposition wie z.B. einem Schacht, geführt.
Nachteile:
1. Nicht alle Leitungen lassen sich in die Ständerwand integrieren und müssen Aufputz montiert werden (Vertikal). Alternativ am Sanitärobjekt ein Teil Vorwand.
Vorteil:
1. größere Grundfläche da keine Vorwände, der planke, rechteckige Raum kommt zum Vorschein
2. versteckte Installation ohne Zusätzliche Wände
3. wenig zusätzliches Material von Nöten
Verlegung der Schmutzwasserleitungen im Estrich. Hier wird die Schmutzwasserleitung auf dem Boden bis zum gewünschten Fallpunkt verlegt- selbstverständlich aber auch mit Gefälle
Nachteile:
1. Verjüngung der Estrichstärke
2. Revision bzw. Umbau nur mit Aufstemmarbeiten möglich
3. Weniger Fussbodenheizungsfläche da die FBH nicht über das SW-Rohr verlegt werden kann (Zumindest nicht bei normaler FertigFussBodenHöhe)
4.
Vorteil:
1. Größere Grundfläche da keine Vorwände. Eventuell der planke, rechteckige Raum kommt zum Vorschein
2. Versteckte Installation ohne Zusätzliche Wände
3. wenig zusätzliches Material von Nöten
Natürlich lassen sich alle Varianten kombinieren- je nach baulicher Situation.
Ein Abwasserrohr vom WC sollte man dank seinem großen Durchmesser natürlich nicht in Estrich verlegen. Auch lange Wege bei "Kleineren" Abwasserleitungen können nicht realisiert werden, da durch das Gefälle der Boden irgendwann nicht mehr ausreicht. Die Leitungen an der Decke zu verlegen macht natürlich auch nur Sinn, wenn man im Geschoss unten drunter die Leitungen verstecken kann- und auch gibt es Wände, die keine wichtige, tragende Statikrolle spielen und für Leitungen verwendet werden können.
Hier ein Ausschnitt aus der Standardplanung:
Mein Favorit bei uns, ganz klar die Installation in der Decke. Denn bei ProHaus ist die Balkenlage der Decke im Erdgeschoss ganze 24 cm Dick, wärend die Dämmung nur 10 cm aufträgt, lohnt es sich den resultierenden Luftraum in der Balkenlage zu nutzen. ;)
In unserem Fall haben wir Dusche und Waschbecken in die laut CAD richtigen Balkenfelder eingesetzt, die notwendigen Löcher durch die Spanplatte gebohrt, Bögen mit einer Schallentopplung (Filz) ins Loch eingesetzt und die HT Rohre längs bis zum Stahlträger und mindestens 1% Gefälle verlegt.
Jetzt wird das Schmutzwasser auf der Mittelachse vom Gebäude gesammelt, gleichzeitig bietet es mir im AHD-Bereich die Möglichkeit, zur Not revisionieren zu können.
Die Leitungsführung durch die Wand (links zu sehen) war zugegeben ein richtiger Kraftakt. Denn die Holzkonstruktion ist dort auf Grund der Statik ganz schön massiv bzw. sehr viele Holzständer. Dennoch bot sich zwischen zwei Ständern eine Lücke an ohne die Stabilität zu beeinträchtigen- auch wenn das Bohren für die Stockschrauben und dass anschließende Reinschrauben nur schräg möglich war (kaum Platz für Schraube + Bohrer).
Problematisch war auch, dass wir mit dem Schmutzwasser nicht von unten, also von der Bodenplatte aus angefangen haben, sondern erst die Konstruktion an der Decke erstellten... da die Schmutzwasserrohe ja im Prinzip ein Stecksystem sind, bleibt zwingend abzuraten irgendwo anzufangen und später die letzte Lücke zu schließen. Bedarf einiger Kraft und viel Vorsicht um beim schrägen Reinquetschen des HT-Rohres in die Muffe nicht den Gummi zu beschädigen.
Nach dem ich am nächsten Tag in der Mittagspause noch schnell das restliche HT-Material im Baumarkt gekauft hatte, konnte ich den Fußpunkt komplett fertigstellen. DN 70 (Neu DN 75) war bei unserem Material nämlich leider keines dabei und musste nachgekauft werden. ;)
Installiert man jedoch nach Vorgabe ProHaus sind sicher ausreichend Rohre vorhanden, dies mal an dieser Stelle erwähnt. ;)
Da wir allerdings, wie weiter oben schon beschrieben, ungerne im Esszimmer eine Abkofferung in der Ecke fürs Schmutzwasser sehen wollen und erst Recht keine lange SW-Leitungswege in Estrich, Bedarf es nunmal zusätzliches Material. z.B. der Abgang im Erdgeschoss für Spüle und Spülmaschine- hier sind wir von DN 110 auf DN 75 und anschließend von DN 75 auf DN 50.
Für die Öffnungen mussten wir noch dringend Enddeckel kaufen- Schließt man die Öffnung nicht, besteht die Gefahr der Ohnmacht. :x
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